Übernommen aus „DER NEUE TAG“ vom 29.02.24
Noah Schmidt ist einer der Faktoren, warum der FC Wernberg in der Bezirksliga Nord so gut dasteht. Der 25-jährige Torwart mag aber nicht nur den Fußball. Der Wintersport ist auch sein Metier. Das hat auch etwas mit Eric Frenzel zu tun.
Von Josef Maier
Flossenbürg/Wernberg. Er trägt auch gerne mal Winterhandschuhe. „Flossenbürg ist ja eigentlich ein kleiner Wintersportort“, beschreibt Noah Schmidt schmunzelnd die Gemeinde unterhalb der Silberhütte und des Skilifts am Wurmstein. In diesem Winter hatte er kaum die Möglichkeit, oben am Grenzkamm eine Runde langzulaufen oder Schwünge zu machen. Aber künftig trägt der 25-Jährige ohnehin wieder nur Torwarthandschuhe.
Noah Schmidt aus Flossenbürg gehört zu den besten Keepern der Region und ist seit Jahren der große Rückhalt beim Bezirksligisten FC Wernberg. Mit den Grün-Weißen mischt er frech in der Bezirksliga Nord vorne mit. „In den letzten Spielen vor der Winterpause ist uns aber etwas die Luft ausgegangen“, bilanziert er die letzten Partien des Jahres 2023. Gegen Schmidmühlen gab es ein Remis, gegen Grafenwöhr und Rieden wurde verloren.
Offenes Meisterrennen
Dennoch steht die Truppe von Adi Götz immer noch blendend da. „Wenn man so gut dabei ist, will man natürlich vorne bleiben“, sagt Schmidt, der als Wirtschaftsingenieur bei den Stadtwerken Weiden arbeitet. „Ich denke, dass die Top 5 unser Ziel sein müssen“, merkt er noch an, wohlwissend, dass der Underdog eigentlich nichts zu verlieren hat. Das Meisterrennen hält er ohnehin für sehr spannend: „In dieser Saison ist ja keine Übermannschaft dabei.“
Seit zwei Wochen sind auch die Wernberger wieder im Training. Der Keeper ist heiß auf die Rest-Rückrunde, die für den FC am 17. März gleich mit dem Landkreisderby gegen den SV Schwarzhofen beginnt. Trainer Adi Götz wird alles tun, um sein Team in die Vorrundenform zu bringen. Schmidt glaubt fest daran: „Adi ist ein Hundertptozentiger. Der dreht an sämtlichen Schrauben, um uns weiterzuentwickeln.“
Sich weiterzuentwickeln, das will auch der 1,87 Meter große Keeper selbst. „Ich kann schon einen geraden Pass spielen“, sagt er lachend, „aber fußballerisch kann ich mich schon noch verbessern.“ Das Mitspielen des Torhüters werde ohnehin immer wichtiger und da kommt er zum Schluss: „80 Prozent macht der Torwart ja fast schon ohne Hände.“ Als eine seiner Stärken sieht er seine Ruhe und Gelassenheit: „Es gehört dazu, auch mal danebenzulangen, aber das macht mich nicht groß nervös.“ Früher arbeitete er beim FC mit den Torwarttrainern Thomas Preißer und Thomas Scharl, jetzt ist für Preißer Tobias Irlbacher dabei. Schmidt gefällt deren Training: „Mit ihnen kann man super arbeiten.“
Einsätze in der Bayernliga
Natürlich gebe es auch immer wieder Anfragen zu wechseln, sagt Schmidt. „Aber derzeit könne er sich überhaupt nichts anderes vorstellen als den FC. Dabei war der Wechsel vor gut fünf Jahren eher Zufall. Der kleine Noah durchlief nach seiner Anfangszeit beim TSV Flossenbürg bei der SpVgg SV Weiden sämtliche Jugendteams, galt auch schon als Nachfolger des langjährigen Keepers Dominik Forster. Als der sich verletzte, rückte Schmidt ins Bayernliga-Tor, absolvierte dort auch einige Spiele. Nach dem Abstieg in die Landesliga machte er sich Hoffnungen auf den Platz im Tor, doch die SpVgg SV holte Matthias Götz. „Ich wollte aber Spielpraxis sammeln“, blickt Schmidt auf diese Zeit zurück. Der damalige Wernberger Coach Christian Most, der jetzt als NLZ-Leiter in Weiden arbeitet, knüpfte Kontakte zu Schmidt. „Ich war vorher noch nie auf dem Gelände des FC Wernberg“, gibt Schmidt ganz offen zu. Jetzt ist der Platz an der Naab seit 2018 seine sportliche Heimat.
Jetzt zieht er sich auch regelmäßig wieder die Torwarthandschuhe über, die Winterhandschuhe hat er zuletzt in Seefeld getragen. Natürlich war er beim Seefeld-Triple in der Nordischen Kombination Anfang Februar dabei. Der Flossenbürger gehört zum Fanclub von Eric Frenzel, der dem weltweit erfolgreichsten Kombinierer fast überallhin zu den Wettbewerben gefolgt ist. Frenzel, der mittlerweile Bundestrainer ist, lebt in St. Ötzen bei Flossenbürg und taucht immer wieder im Ortsgeschehen auf.
Cousin von Laura FrenzelSchmidt ist der Cousin von Laura Frenzel, der Frau von Eric. „Ich bin viel mit dem Fanclub unterwegs“, erzählt der Torwart. Vor einem Jahr war Schmidt, dessen Familie auch wintersportbegeistert ist, bei der WM in Planica dabei. Die Flossenbürger wollen „ihren Eric“ auch als Bundestrainer begleiten. Wer weiß, vielleicht geht es nächstes Jahr auch zur Weltmeisterschaft nach Trondheim? Zunächst heißen seine Stationen aber Auerbach, Vohenstrauß, Hahnbach oder Vilseck.
